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Mainova Frankfurt Marathon 2017 oder Irène, Patrick und ich (29.10.2017)

Ein Erlebnisbericht von Julia Ebers

Die konkrete Planung meines Wochenendes in Frankfurt anlässlich des diesjährigen Marathons begann mit einem ins Ohr gesäuselten „Hallo“. Ich reagierte leicht irritiert. „Spreche ich mit Frau Gonzalez ?“, fragte ich dann jedoch, um eine feste Stimme bemüht. „Jahaa, Irène Gonzalez, so ist mein Name“, erwiderte sie mit verträumter Stimme. Kurz zur Erklärung: Ich wollte ein Appartement buchen – zum Schlafen. Nichts desto trotz, wir wurden uns einig und es kam zur Buchung. Ein komisches Gefühl hinterließ dieses Gespräch bei mir dennoch. „Julia, du willst dort einfach nur übernachten und am nächsten Tag einen Marathon laufen. Es muss nicht das Ritz sein“, redete ich mir gut zu.

So kam ich dann gut gelaunt, ein wenig aufgeregt, aber guten Mutes, was den bevorstehenden Marathon anbelangte, am Samstagmittag in Frankfurt an. Flugs begab ich mich per S-Bahn zur Marathon-Messe, um meine Startunterlagen abzuholen und mich mit meiner Freundin Julika zu treffen. Das Messegelände war riesig und wuselig, gefüllt von sportlich wirkenden Menschen an deren Fersen ich mich sofort heftete.

Was die jeweiligen Outfits betraf, wurde ich leicht unsicher, ob der Marathon nicht vielleicht doch schon heute stattfand. Ich war jedenfalls noch voll in Zivilkleidung. Am Asics-Stand performte Dieter Baumann als ob es keinen Morgen mehr gäbe und die Meute ließ begeistert Selfies von sich mit ihm schießen. Ich wollte kein Selfie mit Dieter. „Wo verdammt noch mal war die Startunterlagenausgabe und wo war Julika?“ Keine Minute später hatten wir uns glücklicherweise gefunden und bald darauf hielten wir dann endlich auch unsere Startbeutel in den Händen.

Die anschließende Pastaparty in der Festhalte mit rotem Teppich bot einen ziemlich coolen Vorgeschmack auf den morgigen Zieleinlauf und meine Vorfreude stieg schlagartig. Das war allerdings vor meiner abendlichen Begegnung mit Irène und dem gemieteten Appartement. Um es mit Coolios Worten zu sagen: „Keep standing most alive living in a gangster´s paradise“. Das Etablissement war abgewrackt, die Gegend finster und auch Irène schien aus einer anderen mir wenig vertrauten Welt. Am nächsten Morgen als ich aufwachte war es, passend zur Umgebung, grau und regnete in Strömen. Mit mieser Stimmung schlüpfte ich in meine Wettkampfkluft, prüfte ob der Chip vernünftig am Schuh saß und verließ so schnell es ging die unwirtliche Umgebung. Nix wie weg hier.

Marathonstart war um zehn Uhr. Wie angeknipst ließ sich kurz vorher die Sonne am Himmel blicken, die Wolken verzogen sich zumindest teilweise und ich quetschte mich neben insgesamt 14.513 anderen Starten in meinen Startblock. Vergessen war der unschöne Schlafplatz und auch von Irène blieb nur noch eine schemenhafte Erinnerung.

10, 9, 8….peng und die Elite rollte los. Nur wenige Minuten später lief auch ich über die Startmatte. Am Rand erblickte ich plötzlich und unerwartet eine mich anfeuernde Maren Gieschen, was mich dann endgültig strahlen ließ. Jetzt war ich in Rennstimmung, versuchte mich die ersten Kilometer einzugrooven und auf keinen Fall zu überpacen, was auch gut klappte (mahnende Stimmen von erfahrenen Vereinskollegen stets im Hinterkopf).

Bis ca. Kilometer 25 lief es fantastisch. Ich genoss die Stimmung an der Strecke. Ab und zu kam zwar fieser Wind von der Seite, aber das störte mich nicht ernsthaft. Tja, dann aber wurde es hart. Die Beine taten weh und waren schwer wie Blei. Jeglicher Versuch das gewünschte Tempo zu halten oder gar zu verschärfen führte dazu, dass sich die Muskulatur zunehmend verkrampfte. Frustriert realisierte ich, dass mein eigentliches Wunschziel die 3:30:00 zu knacken heute definitiv nicht im Tank war. Also Plan B….Plan B hieß für mich in diesem Moment die Uhr auszumachen und zielgerichtet die nächste Verpflegungsstation anzusteuern. Vier Becher Iso später war die leichte Enttäuschung passé und ich beschloss den Rest des Marathons zu genießen.

Einfacher wurde es mit fortschreitender Streckenlänge trotzdem nicht und ich war heilfroh Maren tatsächlich bei Kilometer 40 noch einmal zu erblicken. „Los Julia, super, du schaffst das“, rief sie mir zu und ja, es ist definitiv schön von jemandem angefeuert zu werden, den man kennt. Bei Kilometer 41 flog tatsächlich der amtierende Ironmanweltmeister Patrick Lange an mir vorbei. Er hatte aber vermutlich keine Krämpfe vorher, sondern lief in einer Staffel. Ich hoffe, ich habe neben ihm keine allzu schlechte Figur gemacht. Dann war es endgültig geschafft. Überglücklich lief ich in Festhalle ein. Für einen Endspurt auf dem roten Teppich reichte die Kraft noch und ich lief völlig fertig, aber mit einem Strahlen über die Ziellinie in 3:36:39. Patrick Lange war allerdings leider schon weg.

2017 10 29 Ffm Ebers

Auf dem Bild sind übrigens Patrick und ich (Irene ist wahrscheinlich gerade auf dem Dixiklo :-)...

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