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Es war einmal … - Eine Geschichte vom Triathlon

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Im Jahre 1992 war ich zum ersten Mal in Roth. Damals hatte ich gerade meinen allerersten Volkstriathlon absolviert (noch mit meinem alten 3-Gang Rad, ca. 20 kg schwer, mit Schutzblechen, Dynamo und allem anderen) und wollte mir zusammen mit einer Freundin mal anschauen, wie das ganze in Wirklichkeit so ausschaut.

Es war schon damals eine ganz außergewöhnliche Veranstaltung bei der schon allein das dabei sein als Zuschauer etwas Besonderes war, geschweige denn, die Teilnahme…

Heute ist Roth die größte Triathlonveranstaltung über die Langstrecke, d.h. 3.8 km Schwimmen, 180 km Rad fahren und 42,2 km Laufen, auf der Welt mit ca. 5.000 Startern und buchstäblich zehntausenden von Zuschauern.

In diesem Jahr hatte sich mein Arbeitgeber, die Firma TNT ( ein bisschen Schleichwerbung ist da wohl gestattet ) entschlossen, zugunsten des World Food Programms der Vereinten Nationen gleich 13 Staffeln starten zu lassen, das bedeutet, dass einer schwimmt, ein anderer Rad fährt und der dritte läuft. Und ich war als Radfahrer dabei.

Sicherlich ist es schon weit, 180 km mit dem Rad zu fahren, aber die gesamte Distanz zu absolvieren, so wie es dieses Jahr unsere Vereinskameraden Marita Wetter und Sven Schubert getan haben, das ist noch eine ganz besondere Leistung und ich kann hier nur offen eingestehen, dieses Jahr hätte ich das nicht geschafft, also meine Gratulation auch von hier aus.

Aber zurück zu mir. Auch 180 km mit dem Rennrad sind eine Distanz, die nicht so ganz ohne ist und so fing ich denn auch schon im März an, richtig dafür zu üben. Schließlich wollte ich ja auch nicht als letzter von allen TNTlern ankommen. So strampelte ich mich denn hautsächlich am Wochenende durchs Wiehengebirge, durch den Harz und den Teutoburger Wald, damit ich wenigstens auch mal wieder das Gefühl dafür kriegte, wie es ist, ein paar Berge hoch zu fahren. Denn die gibt’s im Fränkischen nämlich auch. Im Großen und Ganzen werde ich denn so 2.500 km auf dem Rennrad gefahren sein, als es endlich losging.

Sonntag, der 2. Juli. Es verspricht ein schöner, warmer Tag zu werden und es weht ein hässlicher Wind aus Osten. Aber als Norddeutscher kennt man sich ja mit Gegenwind aus.

Die Schwimmer sind gerade gestartet und ich stehe mit den anderen Radlern in der Wechselzone und warte dass es endlich losgeht. Aber bis dahin ist es noch gut eine Stunde, schließlich müssen erst die Schwimmer aus dem Wasser. Dann ist es soweit. Ich laufe aus der Wechselzone, schwinge mich auf mein Rad und auf geht’s. Die ersten Kilometer fahre ich mal wieder viel zu schnell, aber die vielen Zuschauer treiben einen regelrecht vorwärts. Erst nach einer ruhigeren Passage durch den Wald gelingt es mir, meinen Puls wieder auf ein einigermaßen normales Maß zurückzubringen.

Den ersten größeren Anstieg (von drei) nehme ich noch ganz lässig, die Anfeuerungen der Zuschauer, und die laute Musik vom Wagen helfen dabei enorm. Doch schon auf der abfahrt denke ich darüber nach, wie sich der Wind wohl auf die kommende mehrere Kilometer lange Gerade auswirken wird. Und richtig. Es bläst mir hier in bester norddeutscher Tradition gerade da der Wind heftig entgegen, wo ich richtig Gas machen könnte. Aber den anderen geht es auch nicht besser. Also, Augen zu und durch.

Und am Ende der langen Geraden wartet der längste Anstieg. 2,5 km mit bis zu 10% Steigung. Man gönnt sich ja sonst nichts. Aber, nach der langen Gegenwindpassage macht es regelrecht Spaß, mal wieder einen Berg rauf zu fahren und was anderes zu hören, als das Brausen des Windes in den Ohren. Die vielen Zuschauer, die gerade hier wieder stehen helfen natürlich ungemein. Danach wird die Strecke abwechslungsreich. Kurze Abfahrten und Steigungen wechseln sich ab mit längeren geraden Passagen und alles in einer schönen Landschaft mit schmucken Dörfern und immer wieder begeisterten Zuschauern.

Aber der Höhepunkt sollte erst noch kommen. Hinter Hilpoltstein lauert der Solarer Berg.

Der ist zwar nicht so lang wie andere und auch nicht furchtbar steil, aber hier sind die Zuschauer der absolute Wahnsinn. Tour de France- Feeling pur. Du hast geradeso gut Platz, dass du allein den Berg hoch kommst, aber links und rechts von dir Tausende fast zum Greifen nah, die dich buchstäblich den Berg hoch brüllen. Reines Gänsehautgefühl! Danach noch ein paar Schlenker und es geht auf die 2.Runde.

Hier sind die Zuschauer zwar schon etwas weniger geworden, ich staune aber, wie viele noch an der Radstrecke ausharren und die Athleten anfeuern, obwohl die Spitzentriathleten doch schon längst auf der Laufstrecke sind. Die Leute sind hier wohl wirklich so triathlonverrückt, wie Eingeweihte immer sagen. Jetzt, in der 2.Runde muss ich doch noch ein wenig „Gas wegnehmen“, denn ich merke, dass das hohe Tempo der ersten 90 km doch seinen Tribut fordert. Aber letzten Endes hab’ ich dann doch alles gut überstanden. Jetzt noch schnell das Rad abgeben und meinen Läufer auf die Strecke schicken und mein Part ist erstmal vollbracht. Mit 6:10h bin ich für meine Verhältnisse auch sehr zufrieden.

Später sind wir dann noch geschlossen als Staffel mit unserm Marathonläufer ins Ziel gelaufen und auch hier war trotz der späten Stunde –schließlich waren seit dem Start schon mehr als 12 Stunden vergangen- immer noch die Hölle los. Danach gab’s dann noch einen leckeren Abschlusstrunk und letztlich konnten alle sehr zufrieden sein, das ganze überhaupt gemeistert zu haben. Als wir dann später die Ergebnisse bekamen konnte ich noch feststellen, dass es mir gelungen war, die Farben des ATS Buntentor würdig zu vertreten, denn in der internen TNT-Wertung wurden wir die beste Mixed-Staffel.

Ich weiß jetzt schon, nächstes Jahr werde ich wieder dabei sein. Vielleicht sogar über die ganze Distanz.

Euer
Ronald

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