Ein Erlebnisbericht von Julia Ebers
Am 10.11.2017 machten sich neun Athletinnen und Athleten des ATS Buntentor sowie zwei Externe für ein Wochenende wahlweise per Auto oder Zug auf den Weg in den Ostharz. Wohndomizil war das Forsthaus von Hans-Heinrich Albertsen.
Allerdings mussten Jochen Geiß, Herbert Vahrmann und Sven Eilinghoff aus Platzgründen in eine benachbarte Blockhütte ausgelagert werden. Man kann nur hoffen, dass sie genauso gemütlich und komfortabel war wie das Forsthaus.
Ziel dieser Reise waren – neben einfach eine schöne Zeit miteinander zu verbringen – das gemeinsame Laufen durch Wald und Berge und nicht zuletzt ein Meet and Greet mit keinem geringeren als Waldemar Cierpinski. Der zweimalige Olympiasieger im Marathon (1976 in Montral und 1980 in Moskau) hatte sich auf Initiative von Hans-Heinrich für ein gemeinsames Treffen angekündigt, um aus seiner Profikarriere in der (Ex-)DDR zu berichten. Der Samstagmorgen startete dann aber erst mal um acht Uhr in der Frühe mit einem Nüchternlauf. Die Gruppe teilte sich nach Tempo- und Streckenlängenbedarf auf. So gab es ein schnelles und ein professionelles Team. Was allerdings nie vernachlässigt werden sollte: Wo Forst ist, ist Wild (im Ostharz auch gerne mal Wildschweine), wo Wild ist, wird gejagt. Beide Gruppen gerieten an eine Absperrung, die den Beginn eines Treibjagdgebietes signalisierte, berücksichtigt von den Profis, ignoriert von den Schnellen. Zum Glück waren aber wohl auch die Jäger nüchtern und so saßen dann später doch alle gesund und munter am Frühstückstisch. Herbert ging dann sofort eine Symbiose mit der Wurstplatte ein, um der Nüchternheit ein jähes Ende zu bereiten.
Nachdem der Nachmittag wahlweise mit Therme, einer zweiten Trainingseinheit oder einmuckeln vor dem Ofen verbracht wurde, fieberten alle dem abendlichen Treffen mit Waldemar Cierpinski neugierig entgegen. Wir wurden nicht enttäuscht. Waldemar zeigte sich wach, äußert eloquent und ja, wir durften seine Olympiamedaillen anfassen.
Er berichtete vom Profitraining im DDR-System, seiner gezielten Wettkampfvorbereitung sowie Rennstrategie. Marathonläufer an dieser Stelle bitte aufgepasst: Ihr müsst die Kilometer 35 bis 40 unter 15 Minuten laufen, dann könnte es mit einem Sieg klappen. Auch Dopingfragen stellte er sich gelassen und souverän, allerdings konnte hier sicherlich von einer gewissen Routine ausgegangen werden.
(Anm. der Redaktion: Gruppenbild mit Damen - mit wenigen Damen. Und die hat der, der die Medaillen hat...)
Am Sonntagmittag hieß es nach einem Abschiedslauf zum Hexentanzplatz mit grandioser Aussicht dann allerdings leider schon wieder by by Harz, hello Alltag. Wiederholung dringend gewünscht!