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Das schönste Ziel der Welt!

Ein Bericht von Ingo Susemiehl-Behaghel,

51. Rennsteiglauf Supermarathon

Der 73,9 km lange Rennsteiglauf ist so alt, da gab es das Wort 'Ultra' für Läufe über 42,195 km, also Marathon noch gar nicht. Daher der Name 'Supermarathon'! Und Super ist er. Der beliebteste Geländelauf in Europa, das schönste Ziel der Welt in Schmiedefeld, und eine wunderschöne, mystische Landschaft. Die Verpflegungspunkte so engagiert, wundersam bestückt (Haferschleim, Schmalzbrote(Fettbemmen), Eierlikör, Köstritzer Schwarzbier, Thüringer Rostbratwurst etc...).


Und der Lauf an sich ist eine riesige Herausforderung: Knapp 74 Kilometer laufen ist hart, aber über 1400 Höhenmeter, teilweise sehr profiliertes Gelände, steile Bergabpassagen stellen jeden Teilnehmer vor einige Hürden.

Freitags reise ich, Ingo Susemiehl-Behaghel,  an, beziehe mein Apartment und hole meine Startunterlagen. Mein Finishershirt kriege ich auch gleich mit, hatte ganz vergessen, dass ich das mitbestellt hatte.
Ja, ich war ziemlich aufgeregt, der Respekt vor der Strecke war groß, vor allem weil ich nicht ordentlich trainiert hatte.
Normalerweise habe ich eine realistische Zielzeitvorstellung, aber hier war ich noch nie, war nicht gut trainiert und überhaupt: Lauf genießen und heil ankommen!

Am Abend vor dem Lauf gab es noch die große 'Kloßparty', Kartöffelklöße, Rotkohl und Gulasch! Da kann ja morgen nix schiefgehen.

Um 4:45 Uhr klingelt der Wecker, denn Start ist um 06:00 Uhr auf dem Marktplatz von Eisenach. Es gibt noch ein paar Grußworte, dann wird das Rennsteiglied gesungen. Davon verstehe ich aber kein Wort, die Anlage wird auch nicht sehr laut gestellt.

Dann der Start! Wie immer wird zu schnell losgerannt, ich werde von vielen der über 1800(!) Läufern überholt. Aber schnell beruhigt sich das Ganze, es geht dann auch kurz nach dem Nikolai-Tor ordentlich bergauf.

Und das bleibt dann auch für knapp 25 Kilometer so: Bergauf! Muss man auch erstmal machen.  Irgendwann währenddessen kommen wir auch auf den eigentlichen Rennsteig, ein Wanderweg durch Thüringen mit wunderbarer Ausicht.
RennsteigView1

Davon ist aber selten was zu sehen, Hochnebel schützt uns vor der Sonne, nur an und ab lugt sie aus den Wolken hervor.

Irgendwann ist der Inselberg erreicht, direkt danach geht es höllisch steil bergab, Sturzgefahr hoch 3! Dann geht es etwas einfacher voran,bis die ersten Matschpassagen im Wald beginnen. Die Tage vorher hatte es ordentlich geschüttet, daher waren die Schuhe dann im Schlamm ziemlich schnell durchnässt. Blasengefahr!

So langsam muss ich dem Rennsteig Tribut zollen, der Anstieg auf den ersten 25 Kilometern hat Kraft und Körner gekostet.
Bergabpassagen versuche ich so schnell wie möglich zu laufen, aber irgendwann gehe ich die Bergaufpassagen auch. Dann ist die Marathonmarke erreicht, später die 54 Kilometer.
Hier könnte man aus dem Rennen aussteigen und trotzdem in einer Wertung mit Medaille und Wertung sein, aber das hatte ich schon in der Vorbereitung kategorisch ausgeschlossen.
Dann kam als letzte, wirklich harte Herausforderung der Beerberg, die höchste Erhebung auf dem Rennsteig. Auf dem Gipfel so eine Art 'Kombinat Schnaps'! Ein Typ mit bunter Perücke,
rosa Ballet-Tutu und Weihrauchschwenker brüllt: "Aperol Spritz!, Gin!, Schnaps! Cola-Rum!", wer das annimmt kann seine Bestzeit wohl nicht mehr verbessern!

Ich hoffte die ganze Zeit auf eine ruhige Bergabpassage, da nur dort ich noch halbwegs ins Rollen kam. Mittlerweile tat auch eigentlich alles weh. Das sollte sich aber bald geben, das Ziel kam näher, raise the spirit!

Auf den letzten 10 Kilometern kann man von den Zuschauern die unterschiedlichsten Infos zur verbleibenden Strecke bekommen: Gerade noch ein 'nur 10 Kilometer!', gefolgt von: 'gleich bist Du da! ;-) Und dann kommt es endlich: Das schönste Ziel der Welt: Schmiedefeld!

Da bin ich also, nach 8 Stunden und 32 Minuten, Platz 435!

Nach der ersten Regeneration geht es zur Gepäckwiese, da liegt auch mein Beutel mit Dusch- und Wechselsachen.
Das Duschzelt/Scheune ist klasse, das Wasser ist tatsächlich heiß!
Jetzt noch die Gutscheine für Bier und Suppe eintauschen, zwischendurch ein Foto 'for social media' machen.
RennsteigFinish

Eine Thüringer Bratwurst ist jetzt ein Muss, und tut auch so gut!

Im Festzelt geht es langsam los, aber ich will lieber zurück nach Eisenach und gehe hinunter zum Bus, der auch bald die 1 1/2 stündige Fahrt antritt.

Boah, bin ich Fertig! Vom Pokalfinale im Fernsehen kriege ich nicht mehr so viel mit, das Siegerbier verbleibt im Kühlschrank und wird erst am nächsten Tag Zurück in Bremen getrunken.

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Weg zum Krähenberg 1 - 28201 Bremen