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Mitglied werden

Über den Verein

Du möchtest Mitglied im ATS Buntentor werden? Jawoll! Bitte fülle das Aufnahmeformular aus und schicke es entweder im Original an den ATS Buntentor, Mitgliederverwaltung, Kornstraße 157, 28201 Bremen oder eingescant an die Mitgliederverwaltung.
Du möchtest den Verein wieder verlassen? Schade. Dann bitte eine Kündigung zum 30. Juni oder 31. Dezember eines Jahres schriftlich (kein Einschreiben, das holen wir abends nach der Arbeit nicht noch von der Post ab) in den Briefkasten am Sporthaus: ATS Buntentor, Mitgliederverwaltung, Kornstraße 157, 28201 Bremen oder am Besten per Mail an die Mitgliederverwaltung.

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Aufnahmeanträge liegen im Sporthaus Kornstraße und auf der Sportanlage Stadtwerder aus. Du kannst das Formular auch hier herunterladen: Download: ATS-Aufnahmeformular 

Monatliche Mitgliedsbeiträge

Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr (12. Geburtstag) 11,50 Euro
Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr (18. Geburtstag), Auszubildende, Arbeitslose, Jugendliche im FSJ, Studierende, Grundwehrdienstleistende, Rentner/innen mit Grundsicherung
- Ein Nachweis ist jährlich erforderlich
- Für Studierende gilt die Ermäßigung nur bis zum vollendeten 30. Lebensjahr
13,50 Euro
Erwachsene 21,00 Euro
Fördermitglieder (passive) 8,50 Euro
Familienbeitrag
- Darin enthalten sind Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

42,00 Euro

Die Aufnahmegebühr für alle Abteilungen beträgt einen Monatsbeitrag  
Mahngebühr für säumige Beitragszahler 10,00 Euro

Eine Vereinsmitgliedschaft ist nur mit Erteilung einer Einzugsermächtigung möglich.

Beitragsveränderungen werden in der Vereinszeitung bekannt gegeben!

Wann müssen die Beiträge bezahlt werden?
Abbuchungstermine:

Jahreszahler: Ende Januar
Halbjahreszahler: Ende Januar und Ende Juni
Quartalszahler: jeweils Anfang Februar, April, Juli und Oktober

Wird eine Lastschrift nicht eingelöst, kann der rückständige Beitrag zuzüglich fremder Bankkosten von EUR 3,00 innerhalb einer Woche überwiesen werden. Bei späterer Zahlung fallen die EUR 3,00 Rücklastschriftkosten und weitere Bearbeitungskosten von EUR 10,00 an.
Bankverbindung des ATS Buntentor: Sparkasse Bremen, BLZ 29050101, Kontonummer:1027671. IBAN: DE80290501010001027671, BIC: SBREDE22XXX.

Alles ohne großen bürokratischen Aufwand:

Keine Bestätigungsschreiben bei Eintritt.

Eintritte erfolgen mit dem Aufnahmeformular; nimm Dir gerne noch ein zweites Exemplar mit, dann kennst Du die Regeln.

Austritte sind laut Satzung jeweils zum 30. Juni oder 31. Dezember eines Jahres möglich. Bitte schriftlich (Am Besten: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), oder ganz normal mit der Post, aber schickt keine Einschreiben, die holen wir nicht abends nach der Arbeit noch von der Post ab.

Wesentliche Informationen zum Verein:

Du findest den ATS Buntentor im Internet unter www.atsbuntentor.de; dort steht alles Wichtige auch für Dich und Deine Abteilung. Drei Mal im Jahr erscheint die Vereinszeitung, die BUNTENTORSPOST. In der Zeitung wird über interessante Ereignisse aus den Abteilungen berichtet, zu den Jahresversammlungen eingeladen, über Beitragsveränderungen informiert...

Wo gehen die Beiträge hin?

Aus diesen Beiträgen werden keine teure Geschäftsstelle oder Funktionäre bezahlt; bei uns geht das Geld in den Sport. Wir zahlen Übungsleiterhonorare, Platzwartkosten, Mieten für Sportanlagen (Hallen und Sportplätze), Duschgelder, Reinigungskosten, Sportmaterialien wie Bälle, Tore, Tischtennisplatten...

Durch die Beitragszahlung wird das gesamte Sportangebot des Vereins gesichert. Ein wesentliches weiteres Element ist die ehrenamtliche Arbeit unserer Mitglieder; also: Kannst auch Du Dich beteiligen?

... und: Für Deinen Vereinsbeitrag hast Du die Möglichkeit, an allen Sportarten ohne weitere Zusatzzahlung teilzunehmen.

Was ist, wenn ich meinen Beitrag nicht zahle?

Erfolgt keine Beitragszahlung besteht kein Versicherungsschutz im Sportbetrieb und es besteht die Gefahr, dass im Ligasport der Spielerpaß eingezogen wird. Und es ist sehr unsolidarisch, sich den eigenen Spaß durch den Spieler neben Dir bezahlen zu lassen. Regele es also auch bitte selbstständig, wenn eine Abbuchung bei Dir einmal nicht geklappt hat.

Die Satzung des ATS Buntentor e.V.

Download: Die gesamte Satzung des Vereins (PDF-29kb)

Teil III

Über den Verein

Die schwärzeste Zeit seit seinem Bestehen erlebte der Verein im Jahre 1933. Zwar warfen die politischen Ereignisse im Januar und März 1933 ihre Schatten voraus, aber von den Ausmaßen der hereinbrechenden Katastrophe war auch nicht die leiseste Vorstellung vorhanden gewesen. Auf Grund der neu erlassenen Verordnung über den Schutz von Führer, Volk und Staat wurden sämtliche Mitgliedsvereine des großen Arbeiter-Turn- und Sportbundes aufgelöst und ihre Vereinsvermögen beschlagnahmt.

Wohl konnte zunächst noch unser Verein unter einem abgewandelten neuen Namen und einer neuen Leitung seinen Betrieb aufrechterhalten, aber im Jahre 1934 wurde auch er mit den letzten vier Vereinen des ehemaligen Arbeiter-Turn- und Sportbundes endgültig aufgelöst. In völliger Verkennung der großen Verdienste, die diese Vereine um die Entwicklung und Verbreitung einer großen turnerischen Bewegung errungen hatten, haben die politischen Machthaber der damaligen Zeit mehr als 1 ½ Millionen Menschen aus der Gemeinschaft der Sporttreibenden ausgestoßen. Darüber hinaus wurde eine große Zahl der prominentesten Mitglieder der Vereine noch politisch verfolgt. Dem größten Teil all dieser Mitglieder war die Grundlage ihrer turnerischen oder sportlichen Betätigung entzogen worden. Ein Teil der Mitglieder versuchte in anderen Vereinen oder Organisationen sportliche Betätigungsmöglichkeiten zu finden. Aber die meisten stellten jegliche Art von Leibesübungen ein.

Viele Freundschaften unter den Mitgliedern waren in der langen Zeit der Zusammenarbeit entstanden durch gemeinsam verlebte Stunden, in denen auch in kleinsten Kreisen, wie etwa einer Spielmannschaft, das Feiern nicht vergessen wurde, wobei ein frohes Lied immer mit im Vordergrund stand. Gerade im kleinen geselligen Beisammensein kamen Frohsinn und Freude in besonderem Maße auf. Höhepunkte des gesellschaftlichen Lebens innerhalb des Vereins waren immer noch die großen Vereinsfeste gewesen, die Festbälle im Frühling, Sommer und Herbst, wobei das Stiftungsfest als der zentrale Mittelpunkt all dieser Veranstaltungen meistens mit dem Herbstfest zusammenfiel. Daneben standen oft noch kleinere Feiern zu Ostern, Pfingsten, Weihnachten und Silvester. Aber auch die einzelnen Abteilungen warteten mit eigenen Festveranstaltungen auf, zu denen selbstverständlich immer alle Vereinsmitglieder eingeladen waren. Vom Feiern verstanden die Buntentorschen, neben ihrer turnerischen und sportlichen Betätigung, eben eine ganze Menge. Das hat auch dazu beigetragen, dass alle durchdrungen gewesen waren, von dem Geist einer großen Idee und Aufgabe, nämlich zu Nutz und Frommen jedes einzelnen, einer breiten Masse der Bevölkerung eine sinnvolle Freizeitbetätigung zu bieten. Die in diesem Zusammenhang entstandenen Freundschaften haben sich über die Auflösung des Vereins hinweg erhalten. Erst der Zweite Weltkrieg mit seinen verheerenden Folgen hat den bis dahin noch bestehenden Kontakt der Mitglieder untereinander zu lösen vermocht. Das schien das „Aus“ des Vereins zu sein, denn keiner konnte wissen, was die Zukunft noch zu bringen vermag.

Teil V

Über den Verein

In den weiteren Jahren gab es ein stetes Auf und Ab, sowohl im Verein, als auch in den einzelnen Abteilungen. Das hatte naturgemäß seine speziellen Gründe. Eines der schwierigsten Probleme z.B. war ständig die Einteilung der uns zur Verfügung stehenden Übungsräume, die den Bedarf nicht decken konnten. Die Folge davon waren Beschränkungen, die in kein Konzept der jeweils betroffenen Abteilung hineinpassten. Ärger und Verdruss auf beiden Seiten waren nicht immer auszuschließen. Hier und da haben diese Verhältnisse den weiteren Aufbau in einzelnen Fällen zu hemmen vermocht. Weitaus besser funktionierte dagegen die Inanspruchnahme des Sportplatzes, da sich hier ja im wesentlichen lediglich die beiden Abteilungen Handball und Fußball zu einigen brauchten, was auch bestens gelang.

Es gab aber auch personelle Schwierigkeiten, die nicht ohne Einfluss blieben. So musste die Schwerathletik-Abteilung wieder aufgelöst werden, da ein zuerst interessierter Nachwuchs, insbesondere im Ringen, nicht durchhielt, und die Senioren der Abteilung für den Wettkampf überaltert waren und nicht mehr eingesetzt zu werden wünschten. Hierbei hatte die bei der Gründung dieser Abteilung noch bestehende schlechte Ernährungslage eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Die Kraft hat eben nicht mehr ausgereicht. Aber auch die Leichtathletik- Abteilung hat die ersten Anfänge nicht überstanden. Nach einer bereits zufriedenstellenden Leistungshöhe ist das Interesse allgemein wieder zurückgegangen, nachdem ausgerechnet einige der leistungsstärksten Leichtathleten zu anderen Vereinen abgewandert und einige andere ausgewandert sind. Der Schwerpunkt der Abteilung war damit zerstört, der Rest hat resigniert.

Die Handballabteilung dagegen ist zahlenmäßig immer größer und leistungsmäßig immer stärker geworden. Hierin einzuschließen sind auch die Korbballspielerinnen, die genau wie die Handballer zu den besten Mannschaften Bremens aufgerückt sind. Demgegenüber hat der Turnbetrieb offensichtlich nachgelassen. Das trifft insbesondere auf das Knaben- und Schülerturnen zu. Hier zeigte sich der nicht zu übersehende Einfluss des inzwischen populär gewordenen Hand- und Fußballspieles. Während noch vor Jahren auch die Knaben zunächst sich dem Turnen widmeten und von da aus zu Handball und Fußball strebten, gehen sie heute unmittelbar gleich zu diesen Sportarten. Ähnliche Verhältnisse sind seit längerer Zeit auch schon beim Männerturnen zu beobachten. Einbußen durch die verschiedenen Spielarten wie gerade Handball und Fußball, aber auch neuerdings durch Prellball und Volleyball, sind nicht zu bestreiten. Anderweitige Entwicklungen zeichnen sich z.Z. auf diesem Gebiet nicht ab, sind auch wohl kaum zu erwarten. Naturgemäß ist das Frauenturnen von einer solchen Erscheinung jedoch nicht betroffen. Daher hat sich der Übungsbetrieb hier auch auf konstanter Höhe gehalten.

In der Fußballabteilung bestanden in einem Zeitraum von mehreren Jahren nicht unerhebliche Schwierigkeiten in der Besetzung des Obmanns dieser Abteilung. Mehrfach wurde hier kurzfristig gewechselt. Dass es hierbei nicht zu gravierenden Leistungsabfällen gekommen ist, dürfte in erster Linie einem Manne zu verdanken sein. Dieser Mann war Emil Meyer. Von Hause aus selbst eingefleischter Fußballer, hat er sich stets unermüdlich für die Interessen der Fußballabteilung eingesetzt. Dabei war es völlig gleich, ob er zu den jeweiligen Zeitpunkten vor, hinter oder neben der Abteilung stand, immer wenn es Schwierigkeiten zu beheben gab, war Emil Meyer zur Stelle, um zu helfen. Junge Funktionäre hat er von hinten in die richtige Linie gesteuert und hat ihnen mit Rat und auch mit Taten zur Seite gestanden. Die Sorgen der Fußballabteilung waren seine Sorgen. Seine Fürsorge galt allen Mannschaften von der jüngsten Knabenmannschaft bis zur ersten Herrenmannschaft. Sein persönlicher Einsatz war nicht zu übertreffen. Sein Interesse für den Verein aber stand über allem. Der Verein dankte ihm seine langjährige Tätigkeit mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. Als er im Jahre 1970 verstarb, hinterließ er eine große Lücke. Er steht im Andenken der Mitglieder als einer der größten Männer des Vereins.

Die Fußballmannschaft spielte mit ihrer ersten Herrenmannschaft in der Landesliga und gehörte damit gleichfalls wie die Handballer und die Korbballerinnen zu den besten Mannschaften Bremens. Die Mannschaft stand unter der Leitung von Horst Petersen, ein Mann der schon große Initiativen entwickelt hatte. Schließlich war es allen Unkerufen zum Trotz gelungen, mit Hilfe der Mitglieder der Fußballabteilung eine Tribüne auf dem Sportplatz in Eigenhilfe zu errichten, eine Arbeit, die bei den zuständigen Behörden und Verbänden höchste Anerkennung fand.

Mittlerweile konnte sich auch eine Tischtennisabteilung etablieren, die alle Aussicht auf Dauer hatte. Deren Mitglieder sind begeistert bei der Sache und was das entscheidende zu sein schien, dürfte gelöst sein, nämlich die Frage nach einem ausreichenden und brauchbaren Übungsraum. Alle früheren Versuche, die zum Teil bis in die Jahre 1946/47 zurückreichten, sind an dieser Misere gescheiter. Das gleiche Schicksal war einem anderen Versuch beschieden, nämlich eine Badmintonabteilung zu gründen, obgleich Interessenten genug vorhanden waren.

1991 wurde die Tennisabteilung gegründet und ab Anfang Juni dieses Jahres auf dem Vereinsgelände drei Tennisplätze erstellt. Die dazu notwendige Verlegung des Haupt-Fußballplatzes und die Einebnung der nur noch wenig genutzten und in der Pflege aufgegebenen Aschenbahn traf nicht bei allen Mitgliedern auf Zustimmung. Schnell wuchs die Abteilung und die Trainingskapazitäten waren ausgereizt. In Hochphasen besaß die Abteilung drei Herrenmannschaften und eine Jugendabteilung, die alle am Punktspielbetrieb des Tennisverbandes Nord-West teilnahmen.

...

Quellen: Festschriften zum 75jährigen und 90jährigen Bestehen des ATS Buntentor

Teil II

Über den Verein

Die ersten Nachkriegsjahre erlebten einen kaum für möglich gehaltenen Aufschwung des gesamten Turn- und Sportwesens. Es war gleichsam eine Flucht der Bevölkerung von der hemmungslosen Zerstörung eines verheerenden Krieges mit einem Raubbau an Leben und Gesundheit in die geordneten Verhältnisse eines zivilen Lebens

Die Turnhallen wurden immer voller und gar bald war nicht nur der alte Vorkriegs-Mitgliederstand erreicht, sondern schon sehr ansehnlich übertroffen worden. Während nun die Turner mit ihren Abteilungen in den Turnhallen der Schule an der Kornstraße eine zufriedenstellende Unterkunft gefunden hatten, waren die Fußballspieler zunächst ohne Übungsplatz. Ein neuer Sportplatz wurde jedoch dem Verein alsbald hinter der Brettmann´schen Badeanstalt in der Nähe des Wasserwerks zur Verfügung gestellt. Es war eine regelrechte Weide, in der die ehemaligen Abzugsgräben sich noch als flache Mulden abhoben. Eine vollkommene Umplanierung war erforderlich. Wiederum mussten die Mitglieder, wie in den ersten Gründungsjahren, aufgerufen werden, an der Gestaltung des Sportplatzes mitzuarbeiten. Schienen und Loren wurden beschafft und Erdbewegung im „großen Stil“ gemacht. Die Mulden wurden mit Sand aufgefüllt, der lorenweise vom Weserstrand in der Höhe der Sielwallfähre herangefahren wurde. Monatelang musste am Wochenende und an den Sonntagvormittagen gearbeitet werden, aber es wurde geschafft, weil es eben geschafft werden musste. Im Mai 1922 konnte die Einweihung des neuen Sportplatzes begangen werden. Zwei Spielfelder wies er auf, der neue Platz, und sogar eine Aschenbahn war nun vorhanden.

Die Grundlage für die Rasenspiele war wieder geschaffen. Die Fußballer konnten sich ihrem Spiel widmen und die Turner und Turnerinnen hatten ausreichende Möglichkeiten, Schlagball und Faustball bzw. Trommelball zu spielen. Eine Holzbaracke wurde errichtet, die zunächst nur der Kleiderablage diente, dann aber später durch ständigen Auf – und Erweiterungsbau zu einem regelrechten Vereinsheim ausgebaut wurde. Hier entwickelte sich langsam aber sicher wieder das Vereinsfamilienleben, wie es alter Prägung nach in den Jahren vor dem Kriege gepflegt worden war.

Noch einmal gab es einen Rückschlag für den Verein. Diesmal war es ein finanzieller. Die Inflation mit ihren verheerenden Folgen räumte die Vereinskasse restlos aus. Eine ordnungsgemäße Erledigung aller Vereinsverpflichtungen wurde immer schwerer. Die Beiträge als einzigste Einnahmequelle des Vereins mussten ständig erhöht werden. Aber trotz aller Bemühungen reichte es weder hin noch her. Die Inflation griff rasend um sich und nicht nur Mitglieder, sondern die ganze Bevölkerung fing an zu resignieren. Ein einigermaßen vernünftiges Handeln war fast unmöglich geworden. Als typisches Beispiel mag die Beitragsentwicklung dienen. Nachdem die Beiträge zum ersten Male nach dem Kriege im August 1919 erhöht werden mussten und nunmehr Männer 1,- Mark, für Frauen und Jugendliche 0,70 Mark und für Kinder nach wie vor noch 0,30 Mark betrugen, waren sie drei Jahre später, im August 1922, auf folgende Höhe geklettert: Männer 25,- Mark, Frauen und Jugendliche 10,-, Passive 20,- und für Kinder 3,- Mark. Erstmals mussten für Fußballspieler (auf Antrag der Fußball-Abteilung) einen Sonderbeitrag von 2,- Mark entrichten.

Aber die Bedürfnisse des Vereins machten es bald schon notwendig, die Beiträge Monat für Monat zu erhöhen, um dann mit der letzten Erhöhung auf Beschluss der Mtgliederversammlung vom 20. Oktober 1923 mit folgenden Sätzen in der Inflation ihren niederschmetternden Abschluss zu finden: Männer 500 Milliarden, Passive 400 Milliarden, Frauen und Jugendliche 300 Milliarden und Kinder 100 Milliarden Mark. Wenn es nicht genügend Zeitgenossen gäbe, die diese Entwicklung miterlebt haben, dann könnte man die ganze Begebenheit als Utopie hinstellen oder sie als Hirngespinste abstempeln. Es war jedoch grausame Wirklichkeit. Auf der gleichen Ebene liegt als Beispiel auch noch die nachstehende Abrechnung des Festkassierers H. Pape über das Herbstfest der Fußballabteilung am 3. November 1923. Sie hat in Einnahmen und Ausgaben das nachstehende.

Einnahmen Mrd. Ausgaben Mrd.
66 Herrenkarten à 15 Mrd.  990,-  Berliner  1000,-
74 Damenkarten à 10 Mrd.  740,-  Vergnügungssteuer  98,600
3 Herrenkarten à 10 Mrd. 30,-   Musik  1176,-
6 Damenkarten à 5 Mrd. 30,-   Plakate etc.  136,-
Versteigerung 62,-   Tanzschein  11,200
Verknobeln (Berliner) 1534,-     
Gesamt 3386,-   Gesamt  2424,800
Bilanz  
Einnahmen in Mrd. Mark 3386,-
Ausgaben in Mrd. Mark 2421,8
Mehreinnahme 964,2

In technischer Beziehung konnten jedoch in den Jahren von 1923 bis 1930 alle Abteilungen einen hervorragenden Aufstieg verzeichnen. Insbesondere die Fußballabteilung, die 1927 die Würde eines Norddeutschen Meisters errang, aber auch die Handballabteilung konnte bis zur Spitze innerhalb des hiesigen Bezirks aufsteigen und als erster Verein dem langjährigen und ununterbrochenen Bezirks- und Kreismeister VSK Gröpelingen die ersten Niederlagen beibringen. Inzwischen hatten auch die Leichtathleten sich eine achtbare Stellung im Bezirk Bremen erworben. Gelang es doch bei den Bezirksmeisterschaften im Jahre 1927, zwölf Meisterschaften zu erringen. Gleichermaßen hatte sich auch der Spielmannszug mit ausgezeichneten Leistungen eine führende Stellung nicht nur in Bremen, sondern auch weit darüber hinaus, errungen. Auf den Aufbau und die Entwicklung des in Bremen um 1925/26 herum gegründeten Bezirksspielmannszuges haben die Spielleute unseres Vereins einen hervorragenden Einfluss ausgeübt. 

Im Jahre 1930 begann sich die allgemeine wirtschaftliche Krise abzuzeichnen. Arbeitslosigkeit stellte sich ein und manches Mitglied wurde hiervon betroffen. In den meisten Fällen war es keine kurze Arbeitslosigkeit, denn viele waren um diese Zeit schon ein bis zwei Jahre und mehr arbeitslos. Das hatte auch Auswirkungen auf den Verein, mussten doch einer nicht unerheblichen Zahl von Mitgliedern der Monatsbeitrag gestundet, ermäßigt oder gar ganz erlassen werden. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich die große echte Sportler-Kameradschaft. Das Aufbringen der von jedem einzelnen selbst zu tragenden Kosten für Verkehrsmittel für die sonntäglichen Spiele nach außerhalb Bremens, wurde immer schwerer. Aber durch die Hilfsbereitschaft sowohl bei den Fußball- als auch bei den Handballspielern wurden die Erwerbslosen von den noch in Beschäftigung stehenden Mitgliedern mit „durchgenommen“. Es war echte Kameradschaft. Es war die Stunde der Wahrheit. 

Nur sparsame Bewirtschaftung der Vereinsgelder, die sich ja ausschließlich aus den Vereinsbeiträgen zusammensetzten, konnte den Verein vor neuen Rückschlägen nicht bewahren. Selbst auf die dringendste Neuanschaffung von Geräten musste verzichtet und das vorhandene Material bis zur Unbrauchbarkeit im Turn- und Spielbetrieb eingesetzt wird. Der verantwortungsbewussten Leitung gelang es, mit Hilfe der Einsatzbereitschaft eines großen Teiles der Mitgliedschaft, den Verein auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Teil IV

Über den Verein

Der vollkommene Zusammenbruch im Jahre 1945 schien jede Schaffenskraft auf allen Gebieten des Lebens ausgelöscht zu haben. Die durch die Besatzungsmächte auferlegten Beschränkungen, insbesondere über die Entfaltung von neuen Personenvereinigungen, konnten den Wiederaufbau natürlich nicht fördern, ganz abgesehen davon, dass jede sportliche Betätigung zunächst ganz verboten war. Die Amerikaner befürchteten, dass hinter der Legalität eines Turn- und Sportvereins vielleicht militärische Ausbildung betrieben werden könnte. Aber schließlich wurde doch noch im Oktober 1945 die Genehmigung erteilt, innerhalb der Polizeireviere in den einzelnen Stadtteilen sogenannte Sportgemeinschaften ins Leben zu rufen, mit der Absicht, hieraus wieder regelrechte Vereine entstehen zu lassen. Auf der Grundlage der bisherigen Gepflogenheiten konnten jedoch Turn- und Sportvereine nicht wiedergegründet werden. Aus einer eben solchen Sportgemeinschaft, nämlich der Sportgemeinschaft Buntentor, ist dann unser Verein wieder erstanden, nachdem es seitens der Besatzungsmächte lediglich Vereinen des ehemaligen Arbeiter-Turn- und Sportbundes erlaubt wurde, ihre Vereine in der alten Form und Gestaltung wieder aufzubauen und neu zu gründen.

Unter der Leitung von Emil Meyer, Hermann Albers und Reinhard Drewes begann der Wiederaufbau. Turnstunden für Kinder, Männer und Frauen wurden wieder eingerichtet. Fußball, Handball und Leichtathletik sollten folgen. Aber überall fehlten die hierzu erforderlichen Funktionäre. Viele waren im Kriege gefallen, einige waren mit ihren Wohnungen ausgebombt und dadurch in andere Stadtviertel verschlagen, andere zu diesem Zeitpunkt aus der Kriegsgefangenschaft noch nicht zurück. Dazu kam eine eminent schlechte Ernährungslage. Eine Betätigung auf sportlichem Gebiet schien mehr eine Gefahr, denn eine Hebung der allgemeinen stark angegriffenen Gesundheit der Bevölkerung zu sein. Vor allen die Kinder und Jugendlichen durften nicht zu viel herangezogen werden, da sie das Maß des Erträglichen von sich aus nicht zu Beurteilen vermochten.

Für den Aufbau glaubte man fünf Jahre zu benötigen. Aber wer konnte die Entwicklung der ernährungspolitischen Lage damals absehen. Wer hat daran denken können, dass die Hungerjahre 1946/47 jeden Verein zwangen, auf der Stelle zu treten. Eine Intensivierung des gesamten Turn- und Spielbetriebes musste zunächst zurückgestellt werden. Trotzdem war die Zahl der am Übungsbetrieb Beteiligten, vor allen Dingen bei den Kindern, enorm. Das hatte aber auch einen ganz plausiblen Grund, denn wir waren ja zu dieser Zeit der einzige Verein in der gesamten Neustadt, der einen Turnbetrieb abhalten konnte, waren doch die beiden Turnhallen in der Schule an der Kornstraße, die uns zu diesem Zweck zur Verfügung standen, erhalten geblieben, während alle anderen Turnhallen durch die Kriegsereignisse mehr oder weniger beschädigt waren und demzufolge nicht benutzt werden konnten. Zwangsläufig kamen die Kinder daher aus allen Richtungen in Scharen, von Rablinghausen bis Kattenturm und zum Teil sogar aus Schwachhausen.

Um hier die schwierige Frage der Übungsleiter ein für allemal zu klären, wurde Hannes Siemer als Turnlehrer für alle Abteilungen mit der Leitung betraut. Aber schon bald war die Belastung zu groß, so dass für die Knaben Leopold Horling einsprang. Fußball und Handball fassten langsam wieder Fuß. Hier ergaben sich noch besondere Schwierigkeiten. Infolge der noch bestehenden Bewirtschaftung von Lederwaren und Textilien, war die Beschaffung der für diese Sportarten notwendigen Ausrüstung für jeden einzelnen ein Problem. Vereinsseitig konnte hierzu nur sehr wenig, um nicht zu sagen, fast gar nicht geholfen werden. Beim Turnen trat dieser Umstand weniger in Erscheinung. Sehr viele Kinder turnten einfach in ihrer Straßenkleidung.

Während sich nun die Fußballabteilung, nachdem sie eine erforderliche Lizenz erhalten hatte, unter der Leitung von Hannes Lindström verhältnismäßig schnell entwickelte, konnte die Handballabteilung zunächst keinen Tritt fassen. Hier fehlten vor allen Dingen ein mit der Materie vertrauter Funktionär und die Unterstützung der alten und erfahrenen früheren Spieler, die leider nicht in dem erwarteten Umfang eintrat. Wesentlich besser wurde es hier erst, als Fritz Bullenkamp den Aufbau der Handballabteilung in die Hand nahm. Er nahm sofort die Aufstellung von Schüler- und Jugendmannschaften vor und begann so einen neuen Aufbau von unten.

Nachdem der in den Jahren 1921/22 hergerichtete Turn- und Sportplatz in der Nähe des Wasserwerks auf Anordnung der politischen Machthaber der damaligen Zeit zu Kleingärten umgewandelt worden war, bedurften die Hand- und Fußballer nunmehr eines neuen Sport- und Spielplatzes. Im Zusammenhang mit der Wiedergründung des Vereins als ehemaligem Arbeiter-Turn- und Sportverein, erhielt der Verein, mehr in Verfolgung einer Wiedergutmachung, als einer bestehenden Notwendigkeit, den Städtischen Sportplatz hinter dem Kuhhirten zur Nutzung zugewiesen. Insoweit konnten die Abteilungen Handball und Fußball nunmehr mit ihrem gesamten Trainings- und Spielbetrieb auf diesen Platz ausweichen. Allerdings musste auf die Benutzung des zugehörenden Umkleidehaus vorerst verzichtet werden, da dasselbe von einer ausgebombten Familie als Notunterkunft benutzt wurde.

Inzwischen machte sich aber das Fehlen geeigneter Umkleideräumlichkeiten sehr stark bemerkbar. Der Gedanke, in Eigenhilfe solche Räume zu erstellen, verdichtete sich immer mehr zu dem Wunsch, lieber gleich ein regelrechtes Vereinsheim zu bauen. Die Jugend um Hans Diethelm herum, setzte sich sehr für die Verwirklichung eines solchen Planes ein. Nach der eingeholten Baugenehmigung begann die Organisierung der Materialien, Steine mussten aus den Trümmerstätten der Stadt geborgen und geputzt werden, Zement war zu besorgen und vieles andere mehr. Aber im April 1948 erfolgte dann doch der erste Spatenstich durch Emil Meyer. Der große Elan zum Bauen in Eigeninitiative hat sich leider nicht lange erhalten, so dass die gesamte Bauzeit sehr lange gedauert hat. Zu viele Mitglieder hatten eben noch ihre eigenen Sorgen und Schwierigkeiten mit Wohn- und Familienverhältnissen, die alle noch im Zusammenhang mit Kriegsereignissen standen. Aber es wurde geschafft, wenn auch nur etappenweise. Heute können wir dennoch stolz darauf sein, ein solches Vereinsheim errichtet zu haben. Als uns dann nach Abschluss der Wiedergutmachungsverhandlungen mit der Finanzbehörde, über die uns durch die Auflösung des Vereins im Jahre 1934 entstandenen Schäden, eine nicht unerhebliche Summe von 22.200,- DM ausgezahlt wurde, konnte das Vereinsheim zu seiner heutigen Größe erweitert werden. Auch das ist mit eigenen Kräften erfolgt.

Unterdessen hat sich durch die Initiative von Oskar Meyer auch eine Box-Abteilung gebildet, die sich schnell entwickelte. Desgleichen scharten sich ehemalige Mitglieder des alten Arbeiter-Kraftsportvereins ABKV um Hermann Schellhaß und Adolf Reiner und schlossen sich als Schwerathletikabteilung unserem Verein an. Als dann schließlich noch die Besatzungsmächte ihre Bedenken gegen die Errichtung von Trommler- und Pfeifer-Korps aufgaben, waren unsere Spielleute unter altbewährter Leitung von Karl Nagel sofort auf dem Plan und bauten den Spielmannszug wieder auf. Überraschend schnell stieg hier die Leistung in altgewohnte Höhe, was darauf zurückzuführen ist, dass hier noch der alte turnerische Geist lebendig war, der immer schon alle Schwierigkeiten am besten zu meistern vermochte. Mit der Wiedergründung dieser Abteilung konnte der Aufbau des Vereins als abgeschlossen betrachtet werden. Als dann im Jahre 1952 das 50jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden konnte, bestand allseits die Auffassung, dass der ATS Buntentor (nunmehr Allgemeiner Turn- und Sportverein) in der neuen Sportbewegung festen Fuß gefasst hatte.

Chronik aus der Vereinsgeschichte - Teil I

Über den Verein

Im Februar des Jahres 1902 fassten einige Mitglieder der damals bereits bestehenden Freien Turnerschaft in Bremen in der Neustadt den Gedanken, in der Buntentorvorstadt so etwas wie eine Zweigstelle ihres Vereins zu gründen, mit dem Ziel, nicht nur die Buntentorvorstadt, sondern auch das sich daran anschließende Kattenturmer Viertel auf turnerischem Gebiet zu erschließen.

Es kam jedoch nicht zur Eröffnung einer solchen "Filiale", dafür trafen sich aber am 6.Juni 1902 in Mühlstedts Lokal am Buntentorsteinweg, Ecke Gellertstraße, (dort wo sich heute das Schnürschuhtheater befindet) 53 Personen, die einen neuen Turnverein aus der Taufe hoben und Johann Drettmann zu ihrem 1. Vorsitzenden wählten. Hierbei war es ein besonderes Anliegen dieses Personenkreises, mit dem neuen Verein, dem sie den Namen

"Turnverein Fortschritt"

gaben, als Arbeiter-Turnverein der Freien Turnerschaft in Bremen beizutreten.Im April 1904 erfolgte dann auch die Aufnahme in den Arbeiter-Turn-und Sportbund und die Eingliederung des Vereins in die Freie Turnerschaft als 4. Abteilung.

Nach einer ruhigen Zeit der Entwicklung sonderte sich noch im November des gleichen Jahres ein Teil der Mitglieder ab und gründete unter dem Namen "Turnverein Fortschritt der Südervorstadt" einen neuen Verein, der jedoch nach einigen Jahren als nunmehr 8. Abteilung der Freien Turnerschaft, auch in den Arbeiter-Turn- und Sportverein aufgenommen wurde. Die Hintergründe dieser Trennung können leider von keiner Seite mehr aufgeklärt werden, sie dürften aber mit Sicherheit auf politischer Ebene gelegen haben. Das war der erste große Rückschlag für den Verein, mitdem eine nicht unerhebliche Einbuße an Mitgliedern verbunden gewesen sein dürfte, die mit abgewandert sind.

Aber zu den Anfängen: Die ersten Übungsstätten des Vereins waren eine Viehweide und bei Regenwetter ein Stall eines den Turnern wohlgesonnenen Neuenlander Bauern. Trotz der primitiven Verhältnisse herrschte ein lebendiger turnerischer Geist in den Reihen der Mitglieder, die ja bereit waren, den Schwierigkeiten zu trotzen. Aber im Winter musste nun doch auf die Kegelbahn bei Mühlstedt ausgewichen werden und vor der Hand diente diese nun als Übungsstätte, in der zwar leider ein Reck wegen der geringen Höhe nicht aufgestellt werden konnte, aber umso fleißiger wurde am Barren und am Pferd geturnt.

Inzwischen war auch schon ein Spielmannszug gegründet worden, mit dem zusammen dann die erste Turnfahrt nach Worpswede erfolgte. Zahlreiche weitere Fahrten und Ausflüge folgten über Jahre hinaus und gingen, ebenso wie das Wandern, ein in die Tradition der Turnerfahrten, die manches Mal mit Kind und Kegel unter großer Beachtung der Bevölkerung durchgeführt wurden.

Die ersten großen Schwierigkeiten erwuchsen dem Verein durch das ständige Anwachsen seiner Mitgliederzahlen und damit des immer stärker werdenden Turnbetriebes. Obwohl noch zu Pfingsten im Jahre 1903 der ganze Betrieb in den neuerbauten Saal des Gastwirts Martin Brinks verlegt werden konnte, und damit die neuen Sorgen behoben zu sein schienen, erwies sich auch diese Stätte alsbald als zu klein und den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Den mehrfachen Vorstellungen beim Bremischen Senat, dem Verein die Turnhalle der Schule am Buntentorsteinweg zur Verfügung zu stellen, war erst nach fünf Eingaben endlich ein Erfolg beschieden. Am 1.April.1904 erfolgte die Übersiedlung in die neue Halle. Dass die Reinigung selbst vorgenommen werden musste, machte niemandem etwas aus, die Hauptsache war, es ging aufwärts und das war der Fall, denn inzwischen wurde eine Mädchen-  und eine Turnerinnen-Abteilung gegründet, nachdem eine Knabenabteilung bereits vor längerer Zeit errichtet worden war.

Das stetige Anwachsen der Mitgliederzahl stellte den Verein vor immer neue Aufgaben. Die Turnhalle am Buntentor war auch schon wieder zu klein und es wurde der Gedanke gefasst, eine eigene Turnhalle zu bauen. Zu diesem Zweck wurde von 26 Mitgliedern des Vereins die Baugenossenschaft "Eintracht" gegründet und mit einem Einsatz von je 20.- Goldmark ein bescheidenes Baukapital beschafft. Unter Beteiligung der gesamten Mitgliederschaft wurde in kurzer Zeit durch eigene Spenden und durch Sammlungen bei der Buntentorschen Geschäftswelt das Eigenkapital auf 3000.- Mark gebracht. Der aufgestellte Finanzplan behandelte ein Projekt von 42 000,- Mark. Aber noch standen nur die 3000.- Mark Eigenkapital zur Verfügung. Die aufgenommenen Verhandlungen mit dem Bauern Garbade wurden abgeschlossen, mit dem Erfolg, dass das zum Ankauf vorgesehene Grundstück in der Hardenbergstraße für 6000.- Mark erworben und als 1. Hypothek beim Grundbuchamte eingetragen wurde. Die Sparkasse gab eine zweite Hypothek in Höhe von 20.000 Mark und nach schwierigen Verhandlungen steuerte die St. Pauli-Brauerei eine weitere Hypothek von 7000,- Mark zu.

Am 1. Mai 1908 wurde mit dem Bau begonnen, aber noch fehlten 6000.- Mark. Wiederum brachten die Mitglieder, die inzwischen auf 400 angewachsen waren, durch Spenden und Sammlungen weitere 1000.- Mark auf. Aber bei der am 8. Oktober 1908 erfolgten Einweihung fehlten immer noch 5000,- Mark. Erst als die Totenlade "Vorsorge" sich entschloss, ihre Geschäftsräume in die Räume des Vereins zu verlegen, war auch diese Schwierigkeit behoben, denn von dieser Seite erfolgte dann die Hergabe der restlichen 5000,- Mark. Eine allen Anforderungen gerechtwerdende Turnhalle mit Bühne und Requisiten, vier Wohnungen, Klub-, Versammlungs- und Wirtschaftsraum war aus eigener Initiative geschaffen und die Finanzierung sichergestellt. Die Zinsen, die sich im Durchschnitt auf vier Prozent beliefen, konnten durch die Mieteinnahmen der Wohnungen aufgebracht werden.

Als jüngster, aber dennoch als einer der ersten Vereine im gesamten Gebiet des Arbeiter-Turn-und Sportbundes hatte sich der Verein durch die Erstellung einer eigenen Turnhalle große Achtung verschafft. Als Anerkennungszuschuss steuerte der Bund dann noch 200,- Mark zu.. Trotz dieser finanziellen Gewaltanstrengungen konnte der Verein dank seiner guten Kassierer allen an ihn gestellten Anforderungen gerecht werden. Die Mitgliedsbeiträge konnten in ihrer Höhe konstant gehalten werden und betrugen zum Zeitpunkt des Turnhallenbaus monatlich für Kinder 0,20 Mark, für Jugendliche (damals nannte man sie allgemein Zöglinge) 0,30 Mark, für Turnerinnen 0,30 Mark, für Passive 0,40 und für Turner 0,50 Mark. Eine Gegenüberstellung mit den heutigen Zahlen ist sicher nicht uninteressant. Ein Vergleich, aber ist schon deshalb nicht möglich, weil die Zeiten vor dem Ersten Weltkrieg gegenüber den derzeitigen Verhältnissen finanzpolitisch völlig stabil waren.

Natürlich haben die Kassierer einen erheblichen Anteil an dem Gelingen dieses Werkes, aber die Hauptarbeit oblag doch dem gesamten Vorstand mit den beiden Vorsitzenden J. Drettmann und H. von der Heide an der Spitze, sowie dem Technischen Ausschuss mit ihren führenden Mitgliedern J. Claußen und L. Stickann. Nicht nur, dass die einzelnen Verhandlungen mit Ausdauer bestritten werden mussten, es galt auch, immer die Grenzen zu wahren, um den Verein nicht in ein finanzielles Abenteuer zu stürzen. Der Untergang wäre die Folge gewesen. Notwendig war aber auch, die Mitglieder bei der Stange zu halten, denn nicht alle besaßen sie den Optimismus, den die Funktionäre aufzubringen hatten, um einen solchen Plan Wirklichkeit werden zu lassen.

Die weitere Entwicklung ließ nicht lange auf sich warten. Im Februar 1909 schloss sich der Fußballverein 1907 dem Verein als Fußballabteilung an. Diese Truppe war gleich sehr aktiv, trugen sie doch neben ihren hiesigen Spielen noch im gleichen Jahr zwei auswärtige Spiele gegen Vereine aus Wolfenbüttel und Braunschweig aus. In den weiteren Spielen um die Meisterschaft im Bezirk Bremen hat dann die Fußballabteilung bis zum Ersten Weltkrieg eine führende Rolle mitgespielt, obgleich es zu einer Meisterschaft nicht gereicht hat.

Noch im gleichen Jahr wurde auch die Pflege der Leichtathletik aufgenommen. Neben der Turnhalle in der Hardenbergstraße befand sich ein Grundstück, das, wenn auch in bescheidenem Maße eine Übungsmöglichkeit bot. Es war nur ein sehr schmales Grundstück, auf dem man gerade noch einen 100-m-Lauf sowie Weit- und Hochsprung und Kugelstoßen durchführen konnte.

Auf dem seit Sommer 1904 auf dem Stadtwerder am Deichschartweg gelegenen Sportplatz wickelte sich ein reges sportliches Treiben ab. Faustball, Schlagball und Schleuderball der Turner sowie Tamburinball der Turnerinnen hatten eine Pflegestätte gefunden. Auch hier genügte bald der Platz nicht mehr den Anforderungen und bereits im Jahre 1906 erfolgte die Einweisung auf den inzwischen von der Stadtgemeinde erstellten großen Turnplatz auf dem erhöhten Werdergelände (das jetzige Gelände der Roland-Klinik).

Immer größerer Beliebtheit erfreute sich das Wandern, aber erst im Jahre 1912 erfolgte die erste mehrtägige Wanderung durch das Wesergebirge, der dann im nächsten Jahr eine kleine Harztour und im Jahre 1914 eine große Harzwanderung folgten. Noch am 2. August 1914 wurde eine vorgesehene Tour nach Eschershausen gestartet, obgleich an diesem Tage die Mobilmachung ausgerufen wurde.

Das Gerücht von einem bevorstehenden Kriege hatte sich hartnäckig erhalten, aber die Turner wollten und konnten es nicht glauben, dass sie nunmehr gezwungen sein sollten, die Turnhalle mit dem Schlachtfeld zu tauschen. Jäh musste die Fahrt abgebrochen werden, da die Reservisten sich unverzüglich in den Standquartieren zu melden hatten. Ein so vorzeitiges Ende der Tour und damit ein so schnelles Auseinandergehen hatte man nicht erwartet. Bereits in den ersten Monaten nach Kriegsbeginn waren 80 Prozent der aktiven Mitglieder eingezogen und der verbleibende Rest dermaßen in die Rüstungsindustrie eingespannt, dass es kaum möglich war, den Übungsbetrieb aufrecht zu erhalten. Abgesehen vom Männerturnen, das fast zum Erliegen kam, konnten auch kaum noch die Turnerinnen- und Kinderturnstunden durchgeführt werden. 800 Mitglieder zählte der Verein bei Beginn des Krieges, aber das lebendige Treiben war mit einem kalten Hauch verlöscht.

Der Krieg forderte seine Opfer nicht nur an Gesundheit und Leben der Vereinsmitglieder. Infolge der aufkommenden schwierigen Ernährungslage mussten für die Bevölkerung sogenannte Volksküchen eingerichtet werden und unter diesen Gesichtspunkten wurde 1916 die mit soviel Idealismus erbaute Vereinsturnhalle zu einer Volksküche eingerichtet und dem Verein als Ersatz dafür die Turnhalle der Schule an der Kornstraße zur Verfügung gestellt.

Mit der Länge des Krieges versiechte das Vereinsleben immer mehr. Auch den einzelnen, durch Überbeanspruchung in der beruflichen Arbeit tätigen Funktionären, war es kaum möglich, den turnerischen Betrieb aufrecht zu erhalten, und so kam er Mitte des Jahres endgültig zum Erliegen. Aber bereits im Februar 1918 ergriffen Urlauber die Initiative, um einen, wenn auch nur kleinen Betrieb zu eröffnen. Zu diesem Zweck wurden Verhandlungen mit der Abteilung 8 aufgenommen, um unter Umständen gemeinsam zu turnen, denn auch hier lagen ja die gleichen schwierigen Verhältnisse vor. Den nunmehr gemeinsamen Bestrebungen der Hermann Albers, Karl Kempf, Heinrich Müller und Reinhard Drewes war es gelungen, wenn auch nur notdürftig, den Betrieb wieder anzukurbeln. Aber unter den sich überstürzenden Kriegsereignissen konnte sich kein neues Leben entwickeln, zumal die Initiatoren wieder an die Front mussten. Bei Kriegsende im November 1918 war restlos alles wieder auseinandergefallen.

Die Unentwegten hatten sich jedoch nicht erschüttern lassen, sondern unverzüglich den Wiederaufbau betrieben. Der einmal gefasste Gedanke, die Abteilungen 4 und 8 der Freien Turnerschaft zu einem Verein zu vereinigen, stand nochmals Pate, denn die feindlichen Brüder hatten längst eingesehen, dass es falsch gewesen war, die Parteipolitik in den Turnverein hineinzutragen. Schließlich verfolgten sie doch die gleichen Ziele, nämlich nach den Richtlinien des Arbeiter-Turn- und Sportbundes, der arbeitenden Bevölkerung Gelegenheit zu geben, durch sinnvolles Betreiben von Leibesübungen ihre Gesundheit zu festigen und mit Lust und Freude bei Sport und Spiel Erholung zu finden. Darüber hinaus sollte auch die Geselligkeit und Kameradschaft einer besonderen Pflege unterzogen werden, um damit eine feste Bindung und eine gemeinsame Solidarität herzustellen.

Der endgültige Zusammenschluss erfolgte dann am 4.Oktober 1919, nachdem zuvor die beiden Vorstände der Vereine die Einzelheiten geregelt hatten. Ohne viel Palaver bestand Einigkeit auf beiden Seiten darin, dem Verein einen neuen Namen zu geben. Der Vorschlag, "Arbeiter-Turn- und Sportverein Buntentor" fand einstimmige Annahme und damit waren nach 14 Jahren der Trennung die beiden Vereine wieder vereint.

Gemeinsam ging es an die Arbeit unter der Leitung der beiden Vorsitzenden Karl Kempf und Gustav König, die vordem jeweils die 1. Vorsitzenden der beiden Vereine gewesen waren. Der Turnbetrieb in allen Abteilungen musste wieder aufgebaut werden, denn 120 Mitglieder aus beiden Vereinen waren aus dem Kriege nicht zurückgekehrt. Eine weitere Zahl war als Kriegsversehrte nicht mehr imstande, sich der Turnerei zu widmen. Das war der zweite Rückschlag, den der Verein ohne eigenes Tun erlitten hatte.

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Sporthaus Kornstraße 157
Neustadt - 28201 Bremen

Vereinsheim und Sportplatz
Weg zum Krähenberg 1 - 28201 Bremen